Gründung

Das Norddeutsche Zentrum für Nachhaltiges Bauen ist eng verbunden mit dem Ökozentrum Verden und den dazugehörigen Mitgliedern. Aus dieser Bewegung heraus entstanden hauptsächlich zwei Interessenbereiche. Zum einen ging es den Mitgliedern des Ökozentrums Verden darum, soziale Bewegungen zu stärken und in Verden anzusiedeln. Das gelang durch die Gründung von attac e.V. (später Campact e.V.) und der Bewegungsstiftung. Zum anderen gab es bereits Aktive, die sich mit dem Thema ökologisches Bauen beschäftigt haben. Schnell wurde klar: Nachhaltiges Bauen soll ein Schwerpunkt am Standort in Verden werden. Bereits in den 90er Jahren gründeten sich Betriebe wie der ökologische Baubetrieb Biber GmbH, IMENA – Institut für Mensch und Natur, die Genossenschaft AllerWohnen e.G. für umweltschonendes Bauen und sozialverträgliches Wohnen und das Architekturbüro Ö.Contur.

Diese Akteure waren maßgeblich an der Gründung des NZNB beteiligt. Um ein solches Gesamtvorhaben umzusetzen, wurde der Projektträger Norddeutsches Zentrum für Nachhaltiges Bauen GmbH gegründet. Damit wurden wichtige Grundlagen für Planung, Finanzierung und Umsetzung geschaffen. Das Netzwerk Nachhaltig Bauen e.V. hat die Entstehung maßgeblich unterstützt und Kooperationen zu regionalen Handwerksbetrieben aufgebaut. Schnell entstand das Konzept, ein Kompetenzzentrum als Knotenpunkt in Verden zu entwickeln. Vom Entwurf bis zur Grundsteinlegung musste die Finanzierung gesichert werden.

Die Unterstützung und das Zusammenwirken von Landkreis, Stadt und Land führten dazu, dass eine große Projektförderung von 4,4 Mio. € aus europäischen Mitteln und kommunaler Kofinanzierung realisiert werden konnte. Förderschwerpunkt waren „Stärkung der regionalen Wirtschaftsstruktur und Förderung wirtschaftsnaher Infrastrukturmaßnahmen“.

Planung des Kompetenzzentrums
Grundsteinlegung des Neubaus erfolgte im Herbst 2012, im August 2013 wurde Richtfest gefeiert, und die Fertigstellung erfolgte im Sommer 2014. Neben dem Kompetenzzentrum wurde ein altes Kasernengebäude, die „Halle 57“, ökologisch saniert. Das Schulungszentrum Halle 57 bietet heute auf ca. 1.550 m² Nutzfläche Seminar- und Praxisräume für Weiterbildungsangebote rund um das Thema ökologisches Bauen und Tagungen aller Art.



Das fünfstöckige Kompetenzzentrum
Das Kompetenzzentrum ist ein Modellprojekt: Mit fünf Etagen ist es eines der höchsten, direkt verputzten, strohballengedämmten Holzhäuser Europas – mitten in Verden.

Bauliche Alleinstellungsmerkmale sind:

  • mehrgeschossige, strohballengedämmte Holzbauweise
  • bundesweit erstmalige Verwendung von vorgefertigten Strohballenbauteilen für Nichtwohngebäude mit erheblichen Brandschutzanforderungen (Gebäudeklasse 4, Brandschutz K260), als technisch sichere und wirtschaftlich machbare Baukonstruktion
  • im EG und UG befindet sich auf ca. 500 m² eine informative Ausstellung zum Thema nachhaltiges Bauen

Weitere innovative Aspekte des Gebäudes sind:

  • Passivhaus-Energiestandard für Gewerbeimmobilien
  • Photovoltaik-Anlage
  • Innovative Haustechnik, z.B. durch
    • eine zentrale Steuerung, die alle Gewinne und Verbräuche sichtbar macht,
    • einen Eisspeicher, der in der warmen Jahreszeit Wärme aus diversen Quellen (Sonne, Photovoltaik-Abwärme, Klimaanlagen-Abwärme) in großvolumigen Wassermengen auf niedrigem Temperaturniveau speichert und in der kalten Jahreszeit über Wärmepumpen dem Heizsystem zuführt, wobei der kontrollierte Phasenübergang von Wasser zu Eis große Mengen an Kristallisationsenergie freisetzt,
    • innovative Glasfassade, die u.a. durch den Verzicht auf Metallunterkonstruktionen und durch den Einsatz speziell verzahnter Birkenfurnierkoppelleisten ohne Klemmprofile und Abdeckleisten schon im Herstellungsprozess 43 Prozent verringerte CO2-Werte gegenüber herkömmlichen Glasfassaden aufweist und mit einem U-Wert (Wärmedurchgangs-koeffizient) von 0,7 W/(m²K) Passivhausniveau erreicht.
  • Natürliche und wohngesunde Materialien, wie z. B. Lehmputz, Kalkputz und viele mehr
  • Ca. 1.900 m² Nutzfläche bei 2.270 €/m² Herstellungskosten